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Wirtschaftliche Entwicklung

Wirtschaftliche Entwicklung

Weltwirtschaft

Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich zum Jahreswechsel 2013/2014 weiter aufgehellt. Faktoren, die die Weltkonjunktur in den vergangenen beiden Jahren spürbar belasteten, verlieren an Bedeutung: In den USA schreitet der Konsolidierungsprozess voran und im Euroraum festigt sich das Vertrauen in den Bestand des Währungsgebiets. Mit dem zunehmenden Vertrauen von Haushalten und Unternehmen wird die expansive Geldpolitik nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) Kiel ihre Wirkung allmählich stärker entfalten. Auch die Finanzpolitik wird im Großen und Ganzen weniger restriktiv ausgerichtet sein als in den vergangenen Jahren.

Für die Prognose 2014 geht das IfW davon aus, dass die Zentralbanken der fortgeschrittenen Volkswirtschaften an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Unter diesen Rahmenbedingungen erwarten die Experten für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr ein beschleunigtes Wachstum von 3,7 %.

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in %2013
(Prognose aus dem Vorjahr)
2013
(vorläufige Berechnung)
2014
(prognostiziert)
Wirtschaftsräume
Weltwirtschaft3,4%2,9%3,7%
Euroraum-0,2%-0,4%0,9%
Ausgewählte Länder
USA1,5%1,6%2,3%
China8,0%7,5%7,5%
Indien6,5%4,0%5,0%
Japan0,5%1,6%1,5%
Deutschland0,3%0,4%1,7%

USA

In den USA dürften die monetären Impulse im Verlauf dieses Jahres immer stärker zur Wirkung kommen, sodass das Wachstum weiter anziehen wird. Für das kommende Jahr erwartet das IfW eine Steigerungsrate von 2,3 %. Nach Einschätzung der Experten wird davon auch die Immobilienwirtschaft stark profitieren. Mit zunehmender Entschuldung und einer weiteren Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt wird sich der private Konsum beschleunigen. Für die Unternehmen kann davon ausgegangen werden, dass die positiven konjunkturellen Rahmenbedingungen die Investitionsbereitschaft erhöhen.

Die im US-Haushalt Anfang 2014 erneut greifenden fiskalischen Restriktionen treffen die Märkte vorbereitet, sodass die dämpfende Wirkung auf die Konjunktur deutlich geringer ausfallen wird als in den Vorjahren. Aufgrund der besseren Konjunktur wird das Budgetdefizit im Haushaltsjahr 2014 weiter sinken.

Europa

Im Euroraum werden die Konsolidierungsprozesse in den Krisenländern die Binnennachfrage weiter dämpfen, sodass sich die Konjunktur 2014 vergleichsweise schwach entwickeln dürfte. Zudem bestehen weiterhin Probleme im Bankensektor, die eine Übertragung monetärer Impulse in die Märkte erschweren. Gleichwohl wird die wirtschaftliche Aktivität im Euroraum allmählich an Schwung gewinnen. Das IfW prognostiziert für 2014 ein Wachstum von 0,9 %. Die Arbeitslosigkeit hat ihren Höhepunkt überschritten und wird insgesamt allmählich sinken; bis auf weiteres davon ausgenommen sind die Krisenländer. Auch in Großbritannien greift die Konjunktur; hier wäre ein nachhaltiger Aufschwung mit einer Zuwachsrate von 2,0 % für 2014 möglich.

Deutschland

In Deutschland weisen die Konjunkturdaten auf Expansion: Nach dem verhaltenen Wachstum im vergangenen Jahr dürfte sich die ökonomische Aktivität 2014 weiter beleben. Sie wird nach Erwartungen des IfW eine Zuwachsrate von 1,7 % mit sich bringen. Im Zuge des Aufschwungs dürfte das Volumen an zum Teil aufgeschobenen Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen deutlich zunehmen. Das extrem günstige Finanzierungsumfeld wird auch dem Wohnungsbau weitere Impulse verleihen und den sich abzeichnenden Boom bei Immobilien stützen. Angesichts der besseren Konjunktur im Ausland werden sich die Exporte deutlich beleben. Vom Außenhandel werden keine nennenswerten Produktionseffekte ausgehen.

Gestützt durch eine günstige Situation auf dem Arbeitsmarkt werden die Privathaushalte ihre Konsumausgaben deutlich ausweiten. Trotz dieser positiv geprägten Beschäftigungssituation dürfte die Zahl der Arbeitslosen jedoch weiterhin bei knapp unter drei Millionen Personen liegen.

China, Indien, Japan

In einer Reihe von großen Schwellenländern wird sich das Wachstum des Produktionspotenzials verlangsamen, wenngleich auf einem weiterhin hohen Niveau. So rechnet das IfW damit, dass für China die Zuwachsrate im kommenden Jahr leicht zurückgeht; sie wird voraussichtlich 7,5 % für 2014 betragen. Gerade in China wird das Wachstumspotenzial der kommenden Jahre nach Angaben der EZB einem Abwärtstrend folgen. Mit der sinkenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird die graduelle Beseitigung von Nachfrageungleichgewichten zu einer Verschiebung von Investitionsausgaben hin zu privatem Konsum führen. Auch für Indien liegt die Prognose für das kommende Jahr mit 5,0 % hinter den höheren Werten früherer Jahre.

Für Japan besteht die Aussicht, dass sich die derzeitige Expansion über einen längeren Zeitraum fortsetzt. Die Wachstumserwartung für 2014 liegt bei 1,5 %.

Kapitalmärkte

Insgesamt dürfte 2014 ein solides Jahr an den Finanzmärkten werden, getragen von einer weiteren Erholung bzw. Stabilisierung der Weltwirtschaft und von Staatshaushalten. Während wir davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank an ihrer Niedrigzinspolitik vorerst festhalten wird, sollte die US-Notenbank die Reduktion der aktiven Markteingriffe fortführen, die Zinspolitik jedoch unverändert lassen. Aber auch 2014 werden die internationalen Rentenmärkte von einem unterdurchschnittlichen Zinsniveau geprägt sein. In den für uns relevanten Währungsräumen erwarten wir moderate Zinsanstiege. Bei Staatsanleihen, der im Fokus stehenden Staaten der Europäischen Währungsunion mit höheren Risikoaufschlägen, könnte sich die im Jahr 2013 begonnene Stabilisierung fortsetzen. Nicht zuletzt wird die Strategie der kleinen Schritte für die Lösung der Euro-Schuldenkrise zu einem teilweise volatilen Kapitalmarktumfeld beitragen. Die notwendige Konsolidierung der Staatshaushalte in der westlichen Welt wird das konjunkturelle Umfeld zwar weiter beschäftigen, ggf. jedoch durch den anziehenden Privatkonsum und die Investitionsnachfrage überkompensieren. Insgesamt sind die Risiken der Weltwirtschaft noch nicht wirklich kleiner geworden, die Chancen allerdings größer. Einer breiten Diversifizierung innerhalb der Kapitalanlagen wird deshalb auch im laufenden Geschäftsjahr weiterhin eine große Bedeutung zukommen.

Versicherungsbranche

Die Situation in der internationalen Versicherungswirtschaft dürfte sich 2014 nur unwesentlich ändern. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen dürfte sie insgesamt auf einem stabilen Kurs bleiben, wenngleich die Kapitalanlageerträge noch einmal sinken dürften und die schwierigen Anlagebedingungen an den Kapitalmärkten widerspiegeln. Um dennoch hinreichende Investmenterträge zu generieren, könnten (Rück-)Versicherer Portefeuilles weiter in andere Anlageklassen verlagern, etwa im Bereich Infrastruktur, oder auch Produkte noch spezifischer an die Marktgegebenheiten anpassen. Für den deutschen Lebens-(Rück)-Versicherungsmarkt bedeutet es, weitere gesetzlich vorgeschriebene Zinszusatzreserven bilden zu müssen; der Aufbau dieser Finanzpolster wäre für die Unternehmen nach eigener Bewertung aber verkraftbar.

Wachstum zu generieren dürfte trotz anhaltendem Wettbewerb weiterhin ein bestimmendes Thema sein. Impulse hierfür werden nach Einschätzung von Branchenexperten vor allem aus den Wachstumsmärkten sowohl für die Schaden- als auch die Personen-Rückversicherung erwartet: Aufgrund von steigenden Bevölkerungszahlen und der damit einhergehenden Urbanisierung sollte sich hier attraktives Geschäftspotenzial bieten. Sollten große Schäden, insbesondere aus Naturkatastrophen, auch 2014 ausbleiben, könnte der Markt weicher werden und folglich zu weiteren Prämienreduktionen führen. Der Markt für Katastrophenanleihen (ILS), der kapitalstarken Investoren Anlagen im (Rück-)Versicherungsmarkt ermöglicht, könnte den Preisdruck zusätzlich erhöhen. Mehr denn je dürften deshalb risikoangemessene Preise und Bedingungen für die Branche von Bedeutung sein. Für die deutsche Versicherungswirtschaft wird für das Jahr 2014 von einem moderaten nominalen Beitragswachstum ausgegangen. Dabei liegt die Gesamterwartung leicht unter dem Vorjahr.

Weiterhin Schwerpunkt sollte auch 2014 die Stärkung der Risikotragfähigkeit der Versicherer bleiben. Die derzeit laufende Anpassung der europäischen Regelungen, insbesondere auch zu Solvency II, sowie die in den Unternehmen stattfindenden Verbesserungen der Compliance- und Risikomanagementsysteme dürften die Krisenfestigkeit der Versicherer erhöhen. Diese Anforderungen betreffen neben den etablierten Märkten zunehmend auch die weltweiten Wachstumsmärkte. Hier werden in einzelnen Ländern Versicherungsreformen sowie Vorschriften für die Solvabilität eingeführt und umgesetzt. Die sich hieraus ergebenden Herausforderungen dürften für die (Rück-)Versicherer zugleich auch neue Opportunitäten aufzeigen.

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