Kennzahlen zur Schaden-Rückversicherung | ||||||
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in Mio. EUR | 2017 | +/- Vorjahr | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 |
Gebuchte Bruttoprämie | 10.710,9 | +16,4 % | 9.204,6 | 9.338,0 | 7.903,4 | 7.817,9 |
Verdiente Nettoprämie | 9.158,7 | +14,7 % | 7.985,0 | 8.099,7 | 7.011,3 | 6.866,3 |
Versicherungstechnisches Ergebnis 2 | 15,5 | -96,9 % | 503,1 | 452,4 | 371,9 | 350,5 |
Kapitalanlageergebnis | 1.209,3 | +34,2 % | 900,9 | 945,0 | 843,6 | 781,2 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 1.120,2 | -16,4 % | 1.340,3 | 1.341,3 | 1.190,8 | 1.061,0 |
Konzernergebnis | 837,3 | -11,8 % | 949,9 | 914,7 | 829,1 | 807,7 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 6,94 | -11,8 % | 7,88 | 7,58 | 6,88 | 6,70 |
EBIT-Marge 1 | 12,2 % | 16,8 % | 16,6 % | 17,0 % | 15,5 % | |
Selbstbehalt | 89,7 % | 88,5 % | 89,3 % | 90,6 % | 89,9 % | |
Kombinierte Schaden-/Kostenquote 2 | 99,8 % | 93,7 % | 94,4 % | 94,7 % | 94,9 % | |
1 Operatives Ergebnis (EBIT) / verdiente Nettoprämie
2 Einschließlich Depotzinsen |
Die Schaden-Rückversicherung ist mit 60 % unseres Prämienvolumens das größte Geschäftsfeld der Hannover Rück. Es ist gegliedert entsprechend unseren Vorstandsressorts in die „Zielmärkte“, das „Spezialgeschäft weltweit“ und die„Globale Rückversicherung“.
Das Marktumfeld in der weltweiten Schaden-Rückversicherung zeigte sich im Geschäftsjahr insgesamt wenig verändert zur Vergleichsperiode. Da im Vorjahr marktverändernde Großschäden ausgeblieben waren, hielt der intensive Wettbewerb an. Die Rückversicherungskapazität überstieg die Nachfrage deutlich und die zusätzlichen Kapazitäten sorgten für einen anhaltenden Druck auf die Preise und Konditionen. Gleichwohl konnte in einigen Regionen eine höhere Nachfrage beobachtet werden.
Mit den Ergebnissen der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2017 – bei der 64 % unseres Portefeuilles in der Schaden-Rückversicherung neu verhandelt wurden – waren wir insgesamt zufrieden. Trotz herausfordernder Vertragserneuerungen profitierten wir von unserer Kundennähe und der Fähigkeit, bedarfsgerechte Rückversicherungslösungen anbieten zu können. Eine deutlich erhöhte Nachfrage von Kundenseite ergab sich in Bezug auf solvenzentlastende Rückversicherungslösungen. Attraktive Möglichkeiten, das Portefeuille auszubauen, boten sich zudem in Nordamerika, hier vor allem in Kanada, wie auch im Kredit- und Kautionsgeschäft und im Bereich der Cyberdeckungen. Allerdings haben wir in Anbetracht eigener Profitabilitätsanforderungen auch in dieser Erneuerungsrunde nicht alle Verträge verlängert. Dennoch konnten wir das Prämienvolumen in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar erhöhen. Mit den unterjährigen Vertragserneuerungen waren wir ebenfalls zufrieden; auch hier haben wir beispielsweise in Nordamerika und im Kredit- Kautionsgeschäft unser Prämienvolumen weiter erhöht.
Vor diesem Hintergrund stieg die Bruttoprämie im Berichtsjahr um 16,4 % auf 10,7 Mrd. EUR (Vorjahr: 9,2 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der Zuwachs 18,7 % betragen. Mit diesem Wert liegen wir über unseren Erwartungen.
Der Selbstbehalt stieg leicht auf 89,7 % (88,5 %). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 14,7 % auf 9,2 Mrd. EUR (8,0 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 17,0 % betragen.
Anders als in den Vorjahren lag die Großschadenbelastung 2017 deutlich oberhalb des Budgets. Nachdem das erste Halbjahr großschadenseitig sehr ruhig verlief, war die zweite Jahreshälfte durch schwere Naturkatastrophenereignisse gekennzeichnet; darunter waren alleine drei schwere Wirbelstürme im dritten Quartal. Nach Hurrikan „Harvey“, der in Texas und angrenzenden Staaten schwere Zerstörungen hinterließ, folgte „Irma“ mit Verwüstungen in Florida und auf den karibischen Inseln. Hurrikan „Maria“ richtete insbesondere auf Puerto Rico große Schäden an. Allein aus diesen drei Ereignissen ergab sich für uns eine Nettoschadenbelastung von 749,4 Mio. EUR. Die beiden verheerenden Erdbeben in Mexiko im September schlugen zusammen mit 49,2 Mio. EUR zu Buche. Auch die Waldbrände in Kalifornien führten für uns mit 101,1 Mio. EUR zu erheblichen Schäden. Diese und weitere Ereignisse summierten sich zu einer gesamten Großschadenbelastung von 1.127,3 Mio. EUR. Damit wurde nicht nur das Großschadenbudget von 825 Mio. EUR deutlich überschritten, es war auch das Jahr mit der höchsten Belastung aus Großschäden in der Geschichte der Hannover Rück. Eine detaillierte Auflistung unserer Großschäden geben wir auf Seite 90. Angesichts der hohen Schadenbelastungen reduzierte sich das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen von 503,1 Mio. EUR auf 15,5 Mio. EUR. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote für das Berichtsjahr verschlechterte sich von 93,7 % auf 99,8 % und liegt damit über unserem angestrebten Zielwert von 96 %.
Sehr erfreulich entwickelte sich hingegen das Kapitalanlageergebnis für das Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung. Angesichts höherer ordentlicher Kapitalanlageerträge und angesichts der außerordentlichen Erträge aus der Veräußerung unseres Portefeuilles an börsennotierten Aktien stieg das Ergebnis aus selbstverwalteten Anlagen um 35,9 % auf 1.191,5 Mio. EUR (876,9 Mio. EUR). Aufgrund der hohen Großschadenbelastungen ging das operative Ergebnis (EBIT) auf 1.120,2 Mio. EUR zurück (1.340,3 Mio. EUR). Folglich reduzierte sich die EBIT-Marge von 16,8 % auf 12,2 %. Unseren Zielwert von mindestens 10 % haben wir jedoch damit erreicht. Das Konzernergebnis reduzierte sich um 11,8 % auf 837,3 Mio. EUR (949,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie für das Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung betrug 6,94 EUR (7,88 EUR).
Auf den folgenden Seiten berichten wir detailliert über die Entwicklungen der einzelnen Märkte und Sparten unserer Schaden-Rückversicherung, gemäß der eingangs genannten Gliederung nach Vorstandsressorts.
Schaden-Rückversicherung: Wesentliche Kennzahlen der einzelnen Märkte und Sparten 2017 | ||||||
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Bruttoprämie 2017 in Mio. EUR | Veränderung Bruttoprämie in Vergleich zum Vorjahr | Bruttoprämie 2016 in Mio. EUR | EBIT in | Kombinierte Schaden-/ Kostenquote | Maximal tolerierbare kombinierte Schaden-/ Kostenquote (MtCR) | |
Zielmärkte | 3.155,6 | +4,9 % | 3.007,0 | 441,8 | 102,8 % | 95,8 % |
Nordamerika | 1.708,3 | +5,5 % | 1.619,7 | 177,5 | 111,3 % | 95,9 % |
Kontinentaleuropa | 1.447,3 | +4,3 % | 1.387,3 | 264,3 | 93,1 % | 95,6 % |
Spezialgeschäft weltweit | 2.767,6 | +4,6 % | 2.646,6 | 349,5 | 98,8 % | 96,4 % |
Transport | 260,1 | -6,2 % | 277,5 | 35,7 | 96,0 % | 90,8 % |
Luftfahrt | 247,9 | -11,0 % | 278,7 | 267,8 | -14,7 % | 99,7 % |
Kredit, Kaution und politische Risiken | 666,7 | +8,7 % | 613,5 | 112,8 | 91,1 % | 94,7 % |
Großbritannien, Irland, Londoner Markt und Direktgeschäft | 791,2 | +56,5 % | 505,6 | -106,5 | 140,9 % | 97,4 % |
Fakultative Rückversicherung | 801,7 | -17,5 % | 971,4 | 39,7 | 103,7 % | 97,3 % |
Globale Rückversicherung | 4.787,7 | +34,8 % | 3.550,9 | 328,9 | 98,2 % | 96,0 % |
Weltweite Vertragsrückversicherung | 1.826,7 | -3,1 % | 1.885,0 | 237,4 | 96,3 % | 96,1 % |
Naturkatastrophengeschäft | 354,2 | -0,8 % | 357,2 | -3,3 | 121,1 % | 82,2 % |
Strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securities | 2.606,8 | +99,2 % | 1.308,7 | 94,8 | 97,7 % | 98,7 % |
Bei der Hannover Rück zählen Nordamerika und Kontinentaleuropa zu den Zielmärkten. Das Prämienvolumen stieg um 4,9 % auf 3.155,6 Mio. EUR (3.007,0 Mio. EUR). Das Wachstum entsprach unseren Erwartungen. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verschlechterte sich deutlich von 92,5 % auf 102,8 %. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich das operative Ergebnis (EBIT) auf 441,8 Mio. EUR (598,2 Mio. EUR).
Der nordamerikanische (Rück-)Versicherungsmarkt ist sowohl weltweit als auch für uns der größte Einzelmarkt. Unser Geschäft zeichnen wir hier nahezu ausschließlich über Makler.
Nach einer Verschnaufpause im Jahr 2016 zeigte die US-Wirtschaft im Berichtsjahr wieder ihre Stärke. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung waren insbesondere die allgemein stabile finanzielle Lage sowie ein gestiegenes Konsumverhalten. Erfreulich war auch die Leitzinserhöhung der amerikanischen Notenbank, wodurch unsere Zedenten wieder höhere Investmenterträge generieren konnten. Das insgesamt stärkere Wachstum in den USA wirkte sich naturgemäß auch positiv auf das Prämienwachstum in der Versicherungswirtschaft aus. Dieses lag bei rund 4 %.
Während in der Erstversicherung am Jahresanfang noch leichte Ratenreduzierungen zu verzeichnen waren, stellte sich im Verlauf des Berichtsjahres eine positive Veränderung in Richtung stabiler Raten ein. Zum Jahresende stiegen die Raten angesichts der Großschadenereignisse in den USA spürbar an.
Auf Rückversicherungsseite konnten wir in allen drei Bereichen des US-Haftpflichtgeschäftes (Standard, Special und Professional Liability) Prämienzuwächse erzielen, bei weitgehend stabilen Konditionen in proportionalen Verträgen. Speziell in den Berufshaftpflichtsparten ergaben sich leichte Ratenerhöhungen, sodass insbesondere das Medical-Malpractice-Geschäft weiter ausgebaut werden konnte. Gewachsen sind wir u. a. auch im Bereich der Cyberdeckungen. Hier bieten wir für ausgewählte Kunden entsprechende Kapazitäten an. Im US-Sachgeschäft war noch Anfang des Jahres eine leichte Abschwächung des Ratenniveaus zu verzeichnen, jedoch stiegen die Preise angesichts der höheren Schadenlast aus den Naturkatastrophen im Laufe des Berichtsjahres an. Die Konditionen blieben im Wesentlichen unverändert.
Angesichts der drei Hurrikane „Harvey“, „Irma“ und „Maria“, aber auch aufgrund der Waldbrände in Kalifornien, war das Berichtsjahr für den US-amerikanischen Markt außerordentlich schadenträchtig. So stieg die kombinierte Schaden- / Kostenquote des Rückversicherungsmarktes deutlich über 100 %; im Vorjahr hatte sie noch 95 % betragen. Auch für uns führten diese Ereignisse – nach Jahren der moderaten Schadenbelastungen – zu hohen Schäden. Detaillierte Zahlen zu unseren Großschäden geben wir auf Seite 90. Erfreulich ist, dass die Schadenaufwendungen die Hannover Rück weniger stark belasten, als unsere Marktanteile hätten vermuten lassen, was auf eine vorsichtige Zeichnungspolitik in hoch exponierten Zonen und unsere Retrozessionsstrategie zurückzuführen ist.
Gleichwohl sind wir mit unseren Ergebnissen in Nordamerika insgesamt zufrieden. Aufgrund unserer Expertise und starken Finanzkraft sind wir ein geschätzter Partner. So konnten wir angesichts unserer langjährigen guten Kundenbeziehungen unsere Präsenz im Markt noch weiter ausbauen und unser Prämienvolumen erhöhen. Mit einem großen Kunden sind wir im Berichtsjahr eine Partnerschaft eingegangen, aus der wir eine zusätzliche substanzielle Prämie erzielen können.
Unser sogenanntes Programmgeschäft, ein Erstversicherungsgeschäft, das wir über Managing Agents in Nordamerika zeichnen, haben wir im Berichtsjahr weiter behutsam ausgebaut.
Erfreulich auf künftige Ergebnisse wirkt sich das im September 2017 unterzeichnete „Covered Agreement“ zwischen den USA und der europäischen Union aus. Demnach müssen wir für das in den USA gezeichnete Geschäft geringere Besicherungen bei unseren Kunden stellen bzw. diese werden in den nächsten Jahren ganz entfallen.
Trotz des bereits guten Wachstums im Jahr 2016 stieg das Prämienvolumen im Berichtsjahr noch einmal um 5,5 % auf 1.708,3 Mio. EUR (1.619,7 Mio. EUR) an. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote stieg angesichts der Schadensituation auf 111,3 % (91,0 %). Vor diesem Hintergrund verschlechterte sich das operative Ergebnis (EBIT) auf 177,5 Mio. EUR (393,3 Mio. EUR).
Unter dem Bereich Kontinentaleuropa fassen wir die Märkte Nord-, Ost- und Zentraleuropas zusammen. Größter Einzelmarkt ist dabei Deutschland. Das Prämienvolumen für unser Geschäft in Kontinentaleuropa für das Berichtsjahr belief sich auf 1.447,3 Mio. EUR (1.387,3 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verbesserte sich auf 93,1 % (94,3 %). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 264,3 Mio. EUR (204,9 Mio. EUR).
Der deutsche Markt wird innerhalb des Hannover Rück-Konzerns von unserer Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung betreut. Als „Der Rückversicherer für Deutschland“ ist die Gesellschaft dank ihres sehr guten Ratings sowie der Kontinuität ihrer Geschäftsbeziehungen ein gefragter Partner. Die E+S Rück ist in ihrem Heimatmarkt exzellent positioniert und einer der Marktführer in der Schaden-Rückversicherung.
Der deutsche Versicherungsmarkt zeigte sich im Berichtsjahr stabil mit einem leichten Prämienwachstum. Dabei resultierten die Zuwächse insbesondere aus der Kraftfahrt- und Wohngebäudeversicherung.
Angesichts der guten Kapitalisierung deutscher Versicherer konnten wir einen Trend zu teilweise erheblichen Erhöhungen der Selbstbehalte beobachten. Das sogenannte alternative Kapital, also der Risikotransfer in die Kapitalmärkte, spielt im deutschen (Rück-)Versicherungsmarkt keine wesentliche Rolle.
In der Schaden-Unfallerstversicherung stiegen die Originalpreise an. Dies betraf insbesondere die Verbundene Gebäudeversicherung und die Kraftfahrtversicherung. Hintergrund hierfür ist die nach wie vor angespannte Schadensituation in diesen Sparten. In der Kraftfahrtversicherung machten sich zudem die gestiegenen Preise für Autoersatzteile bemerkbar. Auch verharrten die Kosten für Personenschäden auf hohem Niveau.
Auf Rückversicherungsseite stellte sich der deutsche Markt hinsichtlich Raten und Konditionen stabil dar. Lediglich bei besonders vom Schadengeschehen betroffenen Verträgen gab es signifikante Anpassungen. Neue Impulse gehen in der Kraftfahrtversicherung von Fahrassistenzsystemen aus. Vor diesem Hintergrund kooperiert die E+S Rück im Rahmen eines Pilotprojektes mit einem großen Mobilfunkanbieter. Unser Ziel ist es, deutschen Kraftfahrtversicherern eine komfortable Einstiegsmöglichkeit in den Bereich Telematik anzubieten und gleichzeitig unser bestehendes Serviceangebot für unsere Kunden zu ergänzen.
Schwierig war nach wie vor die Situation in der industriellen Feuersparte: Erneut war sie von hohen Schäden betroffen. Zwar stieg die Prämie im niedrigen einstelligen Prozentbereich, jedoch reicht das Prämienniveau lediglich zur Deckung der Frequenzschäden und mittleren Schäden, nicht für Großschäden. Eine Änderung der Situation ist hier nicht in Sicht, da der Wettbewerb unverändert intensiv ist.
Positive Ergebnisse konnten dagegen in den Sparten Allgemeine Haftpflicht, Hausrat und Unfall erzielt werden.
Im Bereich der Naturkatastrophen sorgten einige lokale Überschwemmungen durch Starkregen für Schadenbelastungen; im Wesentlichen verblieben diese jedoch im Selbstbehalt der Erstversicherer. Es ist davon auszugehen, dass angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen die Deckungen für erweiterten Naturgefahrenschutz immer wichtiger werden.
Auch das Thema Cyberversicherung gewinnt in Deutschland zusehends an Bedeutung. Wir haben uns bereits direkt auf den zunehmenden Bedarf für diese Deckungen eingestellt und bieten gemeinsam mit einem Dienstleister kleineren und mittelständischen Unternehmen eine Serviceplattform für Cybersicherheitslösungen und Risikomanagement an.
Die Entwicklung zu neuen digitalen Versicherern, den sogenannten Start-up-Versicherern, haben wir aktiv begleitet und diversen Gesellschaften den Markteintritt ermöglicht, indem wir deren Rückversicherung übernommen haben.
Insgesamt sind wir mit der Entwicklung unseres Schaden- Rückversicherungs-Portefeuilles aus dem deutschen Markt zufrieden. Die Prämieneinnahmen gingen im Berichtsjahr leicht zurück. In unserer Prognose waren wir von einem annähernd stabilen Prämienvolumen ausgegangen.
Auch im Berichtsjahr herrschte angesichts der Überkapazitäten in den europäischen Erstversicherungsmärkten ein starker Wettbewerb; dies galt insbesondere für die etablierten Märkte wie Frankreich und Nordeuropa. Besonders kompetitiv stellte sich die Situation in den Feuer- / Industriesparten und im Bereich Kraftfahrt dar. Auch auf Rückversicherungsseite war das Umfeld unverändert wettbewerbsintensiv. Gleichwohl konnten wir eine rege Nachfrage nach maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen feststellen. Beim langabwickelnden Haftpflichtgeschäft – und hier vor allem im Kraftfahrtbereich – waren die Konditionen weiterhin herausfordernd, sodass wir dieses Geschäft nur sehr selektiv gezeichnet haben. Insgesamt zufrieden sind wir mit der Entwicklung der Unfallsparte, daher haben wir hier unser Prämienvolumen weiter ausgebaut. Erfreulich entwickelte sich unser Geschäft in den Niederlanden. Hier ist unser Portefeuille über alle Sparten hinweg gewachsen.
Insgesamt konnten wir für die Länder Kontinentaleuropas unsere Anteile bei langjährigen Kundenbeziehungen weiter ausbauen; dies galt sowohl für größere als auch kleinere Unternehmen.
In den Ländern Zentral- und Osteuropas lagen die Wachstumsraten – sowohl für den Erst- als auch für den Rückversicherungsmarkt – insgesamt immer noch über dem europäischen Durchschnitt. Dennoch herrschte ein intensiver Wettbewerb, sodass die Preise für Rückversicherungsdeckungen überwiegend zurückgingen. Dies galt jedoch nicht für das polnische Kraftfahrtgeschäft. Hier zeigten sich die Raten erhöht. Ausschlaggebend dafür war der negative Schadenverlauf bedingt durch eine neue Rechtsprechung, nach der Unfallopfer höhere Haftpflichtansprüche erhalten.
Trotz des Wettbewerbes konnten wir eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Rückversicherungslösungen feststellen. Wesentlicher Treiber hierfür waren die gemäß Solvency II höheren Anforderungen an die Kapitalausstattung der Versicherungsunternehmen. Insgesamt konnten wir für die Region Zentral- und Osteuropa im Berichtsjahr weitgehend risikoadäquate Raten und Bedingungen durchsetzen, sodass wir – bei einem gestiegenen Prämienvolumen – zufriedenstellende Ergebnisse erzielt haben. Schadenseitig war das Gebiet der Russischen Föderation im Berichtszeitraum vor allem wegen zweier größerer Schäden sowie einer Reihe kleinerer Ereignisse auffällig.
Zum Spezialgeschäft zählen wir die Sparten Transport und Luftfahrt, die Kredit- und Kautionsrückversicherung, das Geschäft des Londoner Marktes sowie das Direktgeschäft und die fakultative Rückversicherung.
Das Prämienvolumen für das Spezialgeschäft belief sich im Berichtsjahr auf 2.767,6 Mio. EUR (2.646,6 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verschlechterte sich auf 98,8 % (90,9 %). Das operative Ergebnis (EBIT) für das Spezialgeschäft ging auf 349,5 Mio. EUR (447,8 Mio. EUR) zurück.
Der Ratenrückgang in der Transportversicherung hat sich, wenn auch in abgeschwächter Form, im Jahr 2017 fortgesetzt. Die zugrunde liegenden Faktoren wie der niedrige Ölpreis, die nur schwach wachsende Weltwirtschaft und Überkapazitäten im Fracht- und Gütertransportmarkt haben zu keiner nennenswerten Änderung in der Nachfrage nach Transportversicherungslösungen geführt. Angesichts fallender Preise für Rohstoffe und andere Güter ist das Prämienvolumen des Marktes weiter rückgängig. Bei leicht wachsendem Angebot an Kapazität hat dies den Druck auf die Originalraten sowohl im Meerestechnik- als auch Transportversicherungsgeschäft noch einmal leicht erhöht.
Die Schadenbelastung in der ersten Jahreshälfte war erfreulich gering. Das dritte und zum Teil auch das vierte Quartal waren jedoch von signifikanten Belastungen aus den Wirbelstürmen in den USA und der Karibik geprägt. Insbesondere Kunden, die Yachtgeschäft gezeichnet haben, wurden durch die Stürme belastet. Auch Anbieter von Versicherungslösungen für Binnentransport im amerikanischen Markt waren von substanziellen Schäden betroffen. Als einer der weltweit führenden Transportrückversicherer schlugen sich die genannten Schäden aus Naturgefahren auch in unseren Büchern nieder.
Die Bruttoprämie für unser Transportgeschäft ging um 6,2 % auf 260,1 Mio. EUR (277,5 Mio. EUR) zurück. Aufgrund der Schadenbelastung verschlechterte sich die kombinierte Schaden- / Kostenquote auf 96,0 % (38,5 %) und dementsprechend auch das versicherungstechnische Ergebnis. Das operative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich auf 35,7 Mio. EUR (138,1 Mio. EUR).
Die angespannte Situation in der internationalen Luftfahrt-(Rück-)Versicherung hat sich 2017 weiter fortgesetzt. Die Sparte ist unverändert durch ein deutliches Kapazitätsüberangebot gekennzeichnet. Dies betrifft sowohl den Originalmarkt als auch die Rückversicherung.
Für den Airline-Bereich ist zwar festzustellen, dass die Schadenbelastung im Berichtsjahr mit Blick auf Großschäden gering war. Allerdings musste nach wie vor ein signifikanter Teil der Marktprämie für kleine und mittlere Schäden aufgewendet werden, welche medial wenig Beachtung fanden. Auf Seiten des Nicht-Airline-Geschäftes (General Aviation) ebenso wie im Bereich Produkthaftpflicht war der Markt zusätzlich zu der normalen Schadenaktivität von einzelnen, größeren Ereignissen betroffen. Einen größeren Schaden hatten wir aus einem Taifun in China zu verzeichnen.
Angesichts der angespannten Marktlage, insbesondere aber nach den Sturmereignissen, waren sowohl im Luftfahrt-Erst- wie auch im Rückversicherungsmarkt erste Zeichen für eine Marktstabilisierung wahrzunehmen.
Unsere Zeichnungsstrategie in dieser Phase eines möglichen Marktumschwunges blieb unverändert diszipliniert und fokussierte sich besonders auf das nicht-proportionale Geschäft. In diesem Segment agieren wir als einer der Marktführer.
Das Prämienvolumen für unser gesamtes Luftfahrt-Portefeuille ging im Berichtsjahr von 278,7 Mio. EUR auf 247,9 Mio. EUR zurück. Aufgrund einer im Vergleich zum Vorjahr erhöhten Großschadensituation hat sich die kombinierte Schaden- / Kostenquote aus dem regulären Geschäftsbetrieb leicht erhöht. Allerdings stieg das operative Ergebnis (EBIT) unseres Luftfahrt-Portefeuilles durch die Auflösung nicht mehr notwendiger Reserven älterer Zeichnungsjahre auf 267,8 Mio. EUR (108,9 Mio. EUR).
Das Wachstum im weltweiten Erstversicherungsmarkt blieb relativ schwach. Die Rückversicherungsabgaben stiegen hingegen leicht an. Dies galt besonders für die Sparten Kredit und politische Risiken; im Bereich Kaution blieben sie stabil.
Die Schadenfrequenz war im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig, vor allem bei mittelgroßen Schäden. Vor diesem Hintergrund gingen die Raten sowohl in der Erst- als auch in der Rückversicherung leicht zurück bzw. blieben stabil.
Die Hannover Rück zeichnet den überwiegenden Teil ihres Geschäftes über proportionale Verträge. Sie gehört in der weltweiten Kredit- und Kautionsrückversicherung und der Rückversicherung von politischen Risiken zu den Marktführern. Im Geschäftsjahr konnten neue Kunden hinzugewonnen werden, sodass das Portefeuille weiter diversifiziert wurde.
Angesichts dessen sowie durch den Ausbau bestehender Kundenbeziehungen erhöhte sich die Bruttoprämie im Geschäftsjahr sehr erfreulich um 8,7 % auf 666,7 Mio. EUR (613,5 Mio. EUR).
Aufgrund rückläufiger Schadenquoten verbesserte sich die kombinierte Schaden- / Kostenquote für den gesamten Bereich auf 91,1 %. In der Vergleichsperiode lag sie bei 104,9 %. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 112,8 Mio. EUR (8,3 Mio. EUR).
Das Ergebnis für unser Sach- und Haftpflichtgeschäft, welches wir für Gesellschaften in Großbritannien und im Londoner Markt in Rückdeckung nehmen, war 2017 nicht voll zufriedenstellend.
Die Erstversicherungsraten in den meisten Sparten haben sich im Geschäftsjahr zwar stabilisiert und der intensive Wettbewerb der Vorjahre hat sich abgeschwächt. Aber durch die Reduzierung der Ogden-Raten von 2,5 % auf -0,75 %, welche die Abzinsung für Einmalzahlungen von Personenschäden in Großbritannien festlegen, mussten alle Versicherer, die Sparten mit Personenschäden zeichnen, teilweise deutliche Nachreservierungen vornehmen.
Die unterjährigen Preise von Rückversicherungsprogrammen mit Exponierungen aus diesen Sparten haben sich 2017 deutlich verhärtet. Speziell Kraftfahrt-Rückversicherungen verteuerten sich erheblich. In den sonstigen Sach- und Haftpflichtsparten sahen wir im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren unterjährig bereits einen nachlassenden Druck auf die Raten. Nach den Hurrikanschäden im dritten Quartal setzte schließlich eine Verhärtung der Preise ein.
Über unsere Tochtergesellschaft International Insurance Company of Hannover SE (Inter Hannover) zeichnen wir auch Erstversicherungsgeschäft. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eng definierte Portefeuilles im Nischengeschäft oder sonstiges Nicht-Standardgeschäft, das unsere Hauptgeschäftstätigkeit als Rückversicherer ergänzt.
Einen Großteil dieses Direktgeschäftes zeichnen wir im Londoner Markt und über unsere schwedische Niederlassung, zunehmend aber auch aus Kanada, Australien und Deutschland. Trotz des weiterhin vorherrschenden intensiven Wettbewerbs sind wir mit der Entwicklung unseres Direktgeschäftes zufrieden. Im ersten Quartal 2017 hat die Veränderung der Ogden-Raten in Großbritannien eine nicht unerhebliche Reserveerhöhung bei schweren Personenschäden aus Haftpflichtpolicen nach sich gezogen, die auch uns im Berichtsjahr beeinflusst hat. Diese Veränderung hat dazu geführt, dass die Raten im Kraftfahrtgeschäft in Großbritannien deutlich gestiegen sind. Ansonsten waren die Raten zwar insgesamt – bis zu den Hurrikanereignissen in der zweiten Jahreshälfte – zwischen 5 % und 10 % rückläufig. Seitdem ergaben sich jedoch in den von den Hurrikanen betroffenen Gebieten Ratenerhöhungen von deutlich über 10 % in der Sachversicherung. Wir haben im Berichtsjahr sich bietende vielversprechende Geschäftschancen nutzen können und unser Prämienvolumen erhöht.
Die Bruttoprämie für den Bereich Großbritannien, Irland, Londoner Markt und Direktgeschäft stieg von 505,6 Mio. EUR auf 791,2 Mio. EUR an. Das starke Wachstum lag teilweise an den genannten Effekten und zum Teil an einem Portefeuilletransfer aus dem Bereich fakultative Rückversicherung. Insbesondere durch die Erhöhung der Schadenreserven für unsere Zeichnungen des nicht-proportionalen UK-Motorgeschäftes von nahezu 300 Mio. EUR erhöhte sich die kombinierte Schaden- / Kostenquote für den Bereich Großbritannien, Irland, Londoner Markt und Direktgeschäft auf 140,9 % (95,6 %). Das operative Ergebnis (EBIT) ging auf -106,5 Mio. EUR (97,5 Mio. EUR) zurück.
Im Geschäft der fakultativen Rückversicherung werden – im Gegensatz zur obligatorischen Rückversicherung – vornehmlich Einzelrisiken gezeichnet. Die Rahmenbedingungen beider Rückversicherungsarten in den Märkten sind jedoch größtenteils vergleichbar.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres waren in vielen Bereichen unverändert erweiterte Deckungskonzepte sowie Preisnachlässe zu beobachten. Angesichts dieses Marktumfeldes haben wir unser Geschäft selektiv gezeichnet, sodass sich die Prämieneinnahmen im ersten Halbjahr leicht reduzierten.
Die außergewöhnlich hohe Anhäufung von Naturkatastrophen im dritten Quartal führte zu einer stärkeren Nachfrage an Naturkatastrophendeckungen und einer dementsprechend positiven Entwicklung in der Preisgestaltung. Dieser Umschwung hat Geschäftsmöglichkeiten generiert, denen wir mit einer moderaten Ausweitung unserer Zeichnungen begegnet sind.
Die Fokussierung auf unser Kerngeschäft und eine damit einhergehende stärkere Orientierung auf regionale Einheiten sind bei unseren Kunden sehr positiv aufgenommen worden. Dies dürfte zu neuen Geschäftspotenzialen mit entsprechenden Mehreinnahmen von Prämien führen. Erste Erfolge sind bereits in Lateinamerika, den USA und in Europa erkennbar. Auch unsere in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in den Bereichen Cyberrisiken und erneuerbare Energien führten im Berichtsjahr zu einem attraktiven Prämienwachstum.
Mit der Entwicklung unseres gesamten fakultativen Portefeuilles im Geschäftsjahr 2017 sind wir trotz des hohen Schadenaufkommens aus den weltweiten Naturkatastrophenereignissen sehr zufrieden. Neben den signifikanten Schäden aus Naturkatastrophen waren zudem erneut deutliche Belastungen aus der industriellen Feuerversicherung in allen Regionen zu verzeichnen. Die hohe Diversifizierung unseres Portefeuilles – sowohl regional wie spartenspezifisch – und unser limitierter Risikoappetit im Hinblick auf Naturgefahrendeckungen führten trotz der signifikanten Belastungen zu einem nur leicht negativen technischen Ergebnis. Das Prämienvolumen ging angesichts eines Portefeuilletransfers zurück. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag mit 103,7 % über dem Wert des Vorjahres (95,6 %). Das operative Ergebnis (EBIT) ging zurück auf 39,7 Mio. EUR (95,0 Mio. EUR).
Unter der globalen Rückversicherung fassen wir weltweit alle Märkte mit Ausnahme unserer Zielmärkte und des Spezialgeschäftes zusammen. Zudem zählen wir das globale Katastrophengeschäft, die Rückversicherung landwirtschaftlicher Risiken, das schariakonforme Retakaful-Geschäft sowie die strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securities dazu.
Das Prämienvolumen erhöhte sich im Berichtsjahr um 34,8 % auf 4.787,7 Mio. EUR (3.550,9 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verschlechterte sich von 97,1 % auf 98,2 %. Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich von 294,3 Mio. EUR auf 328,9 Mio. EUR.
Mit dem Verlauf unseres weltweiten Vertragsrückversicherungsgeschäftes sind wir zufrieden. Das Bruttoprämienvolumen fiel auf 1.826,7 Mio. EUR (1.885,0 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag mit 96,3 % unterhalb des Vorjahresniveaus (103,9 %). Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich von 65,5 Mio. EUR auf 237,4 Mio. EUR.
Trotz des wettbewerbsintensiven Umfeldes war die Hannover Rück im abgelaufenen Geschäftsjahr in der Region Asien-Pazifik stabil positioniert.
In Japan konnten wir unsere Marktposition mit leichtem Prämienabrieb verteidigen. Die Ergebnissituation war erfreulicher als im Jahr 2016, da im Berichtsjahr weniger Naturkatastrophenschäden gemeldet wurden. Ausbleibende Erdbebenschäden wie auch eine moderate Schadenlast aus der Taifun-Saison führten für uns zu einem erfolgreichen Ergebnisbeitrag aus dem japanischen Geschäft. Lokale Rückversicherungskonditionen gaben zwar weiter leicht nach, die Reduktionen fielen aber weniger stark ins Gewicht als im Vergleichsjahr.
In China konnten wir unsere Marktposition als lokaler Rückversicherer weiter festigen. Dank unserer sehr guten Kundenbeziehungen sowie eines innovativen Auftrittes ist es uns gelungen, trotz erhöhten Wettbewerbsdrucks unser Portefeuille auf eine breitere Produktbasis zu stellen. Auf der Ergebnisseite haben wir uns aufgrund einer geringeren Zahl an Naturkatastrophen deutlich gegenüber 2016 verbessern können.
Die Regionen Südostasien und Südasien erwiesen sich neben China auch im Berichtsjahr als Wachstumsmotoren des asiatisch-pazifischen Raums und haben gute Ergebnisse erzielt. Gleichzeitig sind die Margen weiterhin unter großem Druck, welcher sich vermutlich auch in den folgenden Jahren angesichts des Ausbleibens nennenswerter Großschäden im Jahr 2017 nicht verringern wird.
Nach Erteilung einer Niederlassungslizenz in Indien Ende 2016 begann der Regelbetrieb unserer lokalen Betriebsstätte mit der indischen Erneuerungssaison zum Stichtag 1. April 2017. Das erste Geschäftsjahr verlief im Rahmen der Erwartungen. Die Hannover Rück ist nun sehr gut als lokaler Rückversicherer im Markt positioniert, um an den Chancen des Wachstumsmarktes Indien partizipieren zu können. Nennenswerte Schadenereignisse blieben im Berichtszeitraum aus.
In den Märkten Australien und Neuseeland sind wir seit mehr als drei Jahrzehnten vertreten und als Nummer drei der australischen Schaden-Rückversicherer positioniert. Aufgrund des Zyklons „Debbie“, der im ersten Quartal 2017 den Bundesstaat Queensland traf, stabilisierten sich die Sach-Rückversicherungspreise in Australien. Darüber hinaus waren die Nachwirkungen des Erdbebens auf der Südinsel Neuseelands im November 2016 dafür verantwortlich, dass im Berichtsjahr auch in Neuseeland die Preise auf einem guten Niveau verharrten und teilweise sogar Anstiege verzeichneten.
Australien und Neuseeland sind weiterhin attraktive Naturkatastrophenmärkte für die globalen Rückversicherungskapazitäten, sodass die Konkurrenzsituation weiter intensiv bleibt. Dennoch ist es uns gelungen, auch durch den Ausbau der Erstversicherungsaktivitäten unserer Inter Hannover-Niederlassung, weiteren Prämienzuwachs zu auskömmlichen Konditionen zu generieren.
Unser Schaden-Rückversicherungsgeschäft in Südafrika wird von drei Gesellschaften generiert: Unsere Tochtergesellschaft Hannover Reinsurance Africa Limited zeichnet Rückversicherungsgeschäft in allen Sparten. Compass Insurance ist zuständig für das Direktgeschäft, das über Zeichnungsagenturen generiert wird. In mehreren dieser Zeichnungsagenturen hält unsere dritte Gesellschaft, die Lireas Holdings, Anteile. Dies ermöglicht uns eine umfassende Steuerung und Kontrolle des Geschäftes. Das Agenturgeschäft bildet das Fundament unserer Aktivitäten in Südafrika, zudem zeichnen wir traditionelles Rückversicherungsgeschäft in Südafrika sowie in anderen afrikanischen Ländern.
Der Versicherungsmarkt war zu Beginn des Berichtsjahres noch durch weiter vorherrschende weiche Raten und Konditionen geprägt. Im Jahresverlauf kam es allerdings zu einem erhöhten Schadenaufkommen in der Region und damit zu deutlichen Belastungen für die (Rück-)Versicherungsindustrie. Hier sind insbesondere die Waldbrände an der Garden Route zu nennen. Dies, in Kombination mit der Großschadensituation weltweit, führte zu einer signifikanten Marktverhärtung, die sich bereits in den Erneuerungsrunden zum 1. Juli und 1. Oktober 2017 bemerkbar machte. Die Prämie haben wir insgesamt stabil gehalten.
Als Reaktion auf die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende Veränderung des Kundenverhaltens haben wir im Berichtsjahr verschiedene Aktivitäten für die Entwicklung von InsurTechs auf den Weg gebracht. Ferner partizipieren wir als Rückversicherer an weiteren InsurTech-Aktivitäten im Markt. Ziel unseres Engagements in dem Bereich ist die Entwicklung von innovativen Produkten, die für die mobile, vernetzte Welt geeignet sind und dem Kunden die Möglichkeit einer digitalen Kundenerfahrung bieten.
Die Hannover Rück ist trotz des wettbewerbsintensiven Umfeldes in Lateinamerika sehr gut positioniert und in einigen Ländern zudem Marktführer. Zu den wichtigsten Märkten zählen für uns Brasilien, wo wir auch mit einer Repräsentanz vertreten sind, sowie Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Ecuador. Angesichts der signifikanten Naturkatastrophen im Berichtsjahr gehen wir davon aus, dass die Weichmarktphase für Lateinamerika und die Karibik beendet ist.
Im Geschäftsjahr zeigten die meisten Märkte Lateinamerikas ein sehr dynamisches Wachstum. Die Erstversicherungsprämien steigen hier derzeit jährlich – je nach Markt – zwischen 5 % und 15 %. Grund dafür sind nicht nur die hohen Inflationsraten, sondern auch die wachsende Kaufkraft der Mittelklasse. Die größte Nachfrage für Rückversicherungsdeckungen gab es bei den Naturkatastrophenrisiken, zunehmend auch über Ländergrenzen hinweg.
Die Naturkatastrophen in Lateinamerika und der Karibik führten auch bei uns zu signifikanten Schadenbelastungen; siehe auch die Liste der Großschäden auf Seite 90. Es ist durchaus möglich, dass in Zukunft die Frequenz und Stärke der Wirbelstürme in der Karibik steigen werden. Deswegen wird die Hannover Rück in diesen Regionen verstärkt darauf achten, dass ausreichend Deckung für Naturkatastrophen gekauft wird und auch mögliche Deckungslücken, wie Flut, geschlossen werden. Ziel ist hier, den Versicherungsnehmer vor möglichen Insolvenzen des Erstversicherers zu schützen, welche auch das gesamte System der Versicherung einer Region aus dem Lot bringen könnten.
Ein Großteil unserer Prämie kommt jedoch weiterhin aus Gebieten, die weniger von Naturkatastrophen betroffen sind wie z.B. Argentinien und Brasilien. In beiden Märkten findet gerade eine Abkehr von der bisherigen restriktiven Rückversicherungsregulierung statt, und durch die neuen Regierungen auch eine Belebung der Wirtschaft. Wir gehen also in diesen Ländern von einem für uns verbesserten Umfeld aus.
Insgesamt sind wir mit der Entwicklung unseres Geschäftes in Lateinamerika und der Karibik zufrieden.
Bei der Versicherung landwirtschaftlicher Risiken zählen wir zu den präferierten Partnern unserer Kunden und so konnten wir im Berichtsjahr unsere Marktposition weiter ausbauen. Zunehmend werden wir auch bei der Entwicklung von Originalprodukten hinzugezogen. Mit Regierungen, Entwicklungsbanken und internationalen Organisationen gingen wir im Berichtsjahr weitere Kooperationen zum Ausbau von Agrarversicherungen ein.
Die Raten und Konditionen blieben auf der Erstversicherungsseite weitgehend stabil. In der Rückversicherung war in den etablierten Märkten aufgrund neuer Marktteilnehmer ein Druck auf die Konditionen festzustellen.
Die geografische Diversifizierung unseres Portefeuilles wie auch die Spartenverteilung konnten wir erfolgreich fortsetzen. Hierzu trug beispielsweise ein erhöhter Anteil an Versicherungsprodukten für Kleinbauern, überwiegend in Schwellenund Entwicklungsländern, bei.
Die Entwicklung unseres Geschäftes für landwirtschaftliche Risiken verlief zufriedenstellend. Zu den größten Schadenereignissen 2017 gehörten die katastrophalen Waldbrände in Chile Anfang des Jahres und eine Dürre in Südindien. Die Auswirkung der Schadenbelastungen wurde durch die weiter verbesserte Diversifikation unseres Portefeuilles zufriedenstellend abgeschwächt bzw. kompensiert.
Wir zeichnen das Retakaful-Geschäft, die Rückversicherung nach islamischem Recht, weltweit. Zurzeit fokussieren wir uns auf den Nahen Osten, Nordafrika sowie Südostasien. Zur Zeichnung dieses Geschäftes sind wir in Bahrain mit einer Tochtergesellschaft vertreten. Darüber hinaus unterhalten wir dort eine Niederlassung, die für die traditionelle Rückversicherung im Nahen Osten zuständig ist. Unser Retakaful-Geschäft ist seit unserem Einstieg im Jahr 2006 dynamisch gewachsen, sodass wir dort mittlerweile stark positioniert sind. Mit der Entwicklung des Geschäftes im Berichtsjahr sind wir insgesamt zufrieden. Die Versicherungsmärkte im Mittleren Osten und Nordafrika wachsen weiterhin gut. Die größten Märkte bleiben dabei die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien.
Die Takaful- und Retakafulmärkte waren nach wie vor – auch durch Eintritte neuer Marktteilnehmer – von einem intensiven Wettbewerb geprägt. Hinzu kamen ein anhaltend niedriger Ölpreis und eine damit einhergehende geringere Wirtschaftsdynamik und Investitionsbereitschaft in Infrastrukturprojekte. Daher hielt der Druck auf die Raten auch 2017 weiter an, was sich insbesondere bei schadenfreien Verträgen bemerkbar machte: So verzeichneten wir für schadenfreie Verträge im Sachgeschäft einen Rückgang der Raten um 10 bis 15 %; bei schadenfreien Energy-Verträgen sank das Ratenniveau um 10 %. Auch die (Rück-)Versicherung von Konstruktionsrisiken war durch wettbewerbsintensive Preise und ein Überangebot an Kapazitäten gekennzeichnet.
Angesichts der Weichmarktsituation haben wir unser Geschäft im Berichtsjahr wieder selektiv gezeichnet. Gleichwohl boten sich uns gute Geschäftsmöglichkeiten; so verzeichneten wir zunehmende Anfragen für die Deckung von Cyberrisiken. Insgesamt konnten wir unser Prämienvolumen im einstelligen Bereich steigern.
Die Hannover Rück zeichnet ihr Naturkatastrophengeschäft überwiegend in Bermuda, dem weltweiten Kompetenzzentrum für dieses Geschäftssegment. Zur Diversifizierung des Portefeuilles übernimmt unsere Tochtergesellschaft Hannover Re (Bermuda) Ltd. seit 2013 zudem auch Risiken einiger Spezialsparten.
Das weltweite Naturkatastrophengeschäft war im Geschäftsjahr unverändert von einem Überangebot an Rückversicherungskapazitäten gekennzeichnet. Angesichts dessen und aufgrund der weiter gestiegenen Kapazitäten aus dem Markt für Katastrophenanleihen (ILS) war nach wie vor ein intensiver Wettbewerb zu beobachten. Trotz rückläufiger Ergebnisse vieler Rückversicherer im ersten Quartal kam es bei den Erneuerungen zum 1. Juli 2017 nicht zu der erhofften Trendwende bei den Raten; sie verschlechterten sich wie schon zur 1. Januar 2017-Erneuerung bzw. zum 1. April. Insbesondere die Erneuerungsrunde für das Naturkatastrophengeschäft in Florida stand zunächst unter einem sich weiter verstärkenden Ratendruck.
Schadenseitig sind für die erste Jahreshälfte insbesondere der Taifun „Debbie“ in Australien und einige Tornados in den USA zu erwähnen. Diese Ereignisse führten allerdings nur lokal zu Preisanpassungen in den schadenbetroffenen Programmen. Die zweite Jahreshälfte war demgegenüber durch ein hohes Naturkatastrophenaufkommen und massive Schäden geprägt. Nach einer mehrjährig unterdurchschnittlichen Hurrikansaison in den USA und der Karibik brachten gleich drei Ereignisse – die Hurrikane „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ – eine außerordentlich hohe Schadenbelastung für die Versicherungswirtschaft mit sich. Aus den Wirbelstürmen resultierte ein versicherter Marktschaden von rund 100 Mrd. EUR. Für die Hannover Rück betrug die Nettobelastung insgesamt aus diesen Ereignissen 749,4 Mio. EUR. Darüber hinaus führten auch die zwei schweren Erdbeben in Mexiko und die Waldbrände in Kalifornien zu einem erheblichen Schadenaufkommen. Vor diesem Hintergrund haben wir deutliche Ratensteigerungen für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2018 erzielen können, und zwar nicht nur für schadenbetroffene Programme.
Das Bruttoprämienvolumen für unser globales Naturkatastrophengeschäft zeigte sich mit 354,2 Mio. EUR (357,2 Mio. EUR) stabil. Die Schaden- / Kostenquote verschlechterte sich angesichts der Großschadensituation deutlich auf 121,1 % (55,9 %). Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei -3,3 Mio. EUR (154,9 Mio. EUR).
Unter dem Namen Advanced Solutions gehört die Hannover Rück weltweit zu einem der größten Anbieter für strukturierte und maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen. Ziel ist es unter anderem die Kapitalkosten der Zedenten zu optimieren. In diesem Bereich bieten wir darüber hinaus alternative Rückversicherungslösungen an, die solvenzentlastend wirken oder den Kunden vor Belastungen durch Frequenzschäden schützen. Das veränderte Kaufverhalten unserer Kunden führte in vielen Ländern zu einer steigenden Nachfrage nach individuell maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen. Entsprechend stiegen sowohl die Anzahl der Verträge als auch das Prämienvolumen in der Strukturierten Rückversicherung deutlich an.
Gemäß unserer Zielsetzung haben wir im Berichtsjahr unsere Kundenbasis weiter ausgebaut und sich bietende Opportunitäten ergriffen. Die bereits in 2016 angelaufenen Quotenabgaben zur Kapitalsteuerung in Nordamerika und Europa konnten wir 2017 weiter ausbauen.
Die Nachfrage des Kapitalmarktes nach (Rück-)Versicherungsrisiken ist ungebrochen hoch, insbesondere bedingt durch den diversifizierenden Charakter dieser Investments. Das weltweite Volumen der neu emittierten Katastrophenanleihen hat 2017 eine neue Rekordmarke von ca. 12 Mrd. USD erreicht. Gleiches gilt für den gesamten ILS-Markt, dessen Volumen bei ca. 90 Mrd. USD liegt.
Ein substanzieller Teil der 2017 eingetretenen Katastrophenschäden ist vom ILS-Markt geschultert worden. Dies unterstreicht die Bedeutung der ILS-Investoren für Katastrophenszenarien.
Die Hannover Rück nutzt die gesamte Bandbreite der durch den Insurance-Linked-Securities-Markt offerierten Möglichkeiten. Einerseits rückversichern wir uns bei ILS-Investoren, andererseits bieten wir als Service an, Risiken unserer Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht über Katastrophenanleihen oder über die sogenannte besicherte Rückversicherung, bei der unsere Geschäftspartner auf der Kapitalanlageseite insbesondere spezialisierte ILS-Fonds sind. Darüber hinaus treten wir auch selbst als Investor in Katastrophenanleihen auf.
Im Jahr 2017 lag das von uns neu in den Kapitalmarkt transferierte Haftungsvolumen in Form von Katastrophenanleihen bei ca. 1 Mrd. USD.
Beim besicherten Rückversicherungsgeschäft übernimmt der Investor Rückversicherungsrisiken, die in der Regel in Höhe des Haftungslimits besichert werden. Die Hannover Rück hat die Zusammenarbeit mit ausgewählten Fondsmanagern im Berichtsjahr weiter ausbauen können und daraus attraktive Margen erzielt. Sehr erfreulich ist auch, dass wir den Transfer von Lebensrückversicherungsrisiken in den Kapitalmarkt weiter intensivieren konnten.
Unverändert spielt der Kapitalmarkt für den Einkauf unseres Retrozessionsschutzes eine wichtige Rolle. So konnten wir die seit 25 Jahren unter anderem im ILS-Markt platzierte Schutzdeckung für die Hannover Rück namens K-Zession – eine modellierte Quotenabgabe von nicht-proportionalen Rückversicherungsverträgen der Sach-, Katastrophen-, Luftfahrt- und Transportsparte (inklusive Meerestechnik) – für 2017 auf erhöhtem Niveau von rund 600 Mio. USD Haftungsvolumen erneuern. Neben der K-Zession nutzen wir den ILS-Markt für weitere Schutzdeckungen.
Das Bruttoprämienvolumen in der strukturierten Rückversicherung und aus den ILS-Aktivitäten stieg um 99,2 % auf 2.606,8 Mio. EUR (1.308,7 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden / Kostenquote lag bei 97,7 % (97,3 %). Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich auf 94,8 Mio. EUR (73,9 Mio. EUR).