Kennzahlen zur Personen-Rückversicherung | ||||||
in Mio. EUR | 2017 | +/- Vorjahr | 2016 1 | 2015 | 2014 | 2013 |
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Gebuchte Bruttoprämie | 7.079,6 | -1,0 % | 7.149,0 | 7.730,9 | 6.458,7 | 6.145,4 |
Verdiente Nettoprämie | 6.472,8 | +0,7 % | 6.425,0 | 6.492,4 | 5.411,4 | 5.359,8 |
Kapitalanlageergebnis | 560,6 | -12,3 % | 638,9 | 709,2 | 614,2 | 611,5 |
Aufwendungen für Versicherungsfälle | 5.666,8 | +3,4 % | 5.480,3 | 5.459,0 | 4.636,2 | 4.305,7 |
Veränderung der Deckungsrückstellung | 0,6 | -100,7 % | -83,0 | 101,1 | 28,6 | 146,5 |
Aufwendungen für Provisionen | 1.081,8 | +5,8 % | 1.022,8 | 1.075,1 | 946,4 | 1.169,0 |
Eigene Verwaltungskosten | 210,7 | +4,3 % | 202,0 | 197,3 | 175,7 | 156,7 |
Sonstige Erträge und Aufwendungen | 170,6 | +154,1 % | 67,1 | 35,9 | 25,1 | -42,9 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 245,2 | -28,6 % | 343,3 | 405,1 | 263,8 | 150,5 |
Konzernergebnis | 172,6 | -31,7 % | 252,9 | 289,6 | 205,0 | 164,2 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 1,43 | -31,7 % | 2,10 | 2,40 | 1,70 | 1,36 |
Selbstbehalt | 91,7 % | 90,4 % | 84,2 % | 83,9 % | 87,7 % | |
EBIT-Marge 2 | 3,8 % | 5,3 % | 6,2 % | 4,9 % | 2,8 % | |
1 Angepasst gemäß IAS 8 (vgl. Kapitel 3.1 des Anhangs)
2 Operatives Ergebnis / verdiente Nettoprämie |
Die Personen-Rückversicherung leistete mit 40 % (Vorjahr: 44 %) im Berichtsjahr einen wesentlichen Beitrag zur Konzernbruttoprämie. Das Geschäft ist geprägt von langfristigen, gegenseitigen Verpflichtungen, wobei wir großen Wert auf einen partnerschaftlichen Ansatz legen. Unser globales Netzwerk und unser Know-how ermöglichen es uns, neue Entwicklungen in den Märkten lokal voranzutreiben. Dennoch sehen wir die Profitabilität und Qualität des generierten Geschäftes als absolut oberste Priorität und handeln dementsprechend.
Die zahlreichen positiven Geschäftsentwicklungen in unserem internationalen Personen-Rückversicherungsportefeuille wurden im abgelaufenen Berichtsjahr begleitet von einzelnen Geschäftsteilen, die hinter unseren Erwartungen zurückblieben. Im Wesentlichen waren dies Teile des 2009 übernommenen US-Mortalitätsbestandsgeschäftes. Um dieser Geschäftsentwicklung zukünftig entgegenzuwirken, stehen wir im Dialog mit unseren Kunden, um miteinander eine für beide Seiten tragbare Lösung zu erreichen. In diesem Zusammenhang steht auch der Rückzug eines Rückversicherungsvertrages, der das Ergebnis um etwa 45 Mio. EUR reduziert. Die Ablösung erfolgte gezielt, da wir mit dieser einmaligen Bilanzbelastung potenzielle, deutlich höhere ökonomische Verluste in der Zukunft vermeiden.
Zu den positiven Entwicklungen des Berichtsjahres gehört, dass unsere neu gegründete Kompositbranch in Indien im Februar ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen hat. Das Personen-Rückversicherungsgeschäft hat sich trotz hoher regulatorischer Anforderungen und Compliance-Vorgaben positiv entwickelt. Es wurden bereits viele neue Kunden akquiriert und unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
In unserem Heimatmarkt Deutschland beschäftigten die Versicherer zunehmend die von Solvency II vorgeschriebenen Kapitalbedeckungs- und Solvabilitätsquoten. Zur Erfüllung der geforderten Quoten stellen Rückversicherungsdeckungen eine mögliche Lösung dar. Diese sind zum einen äußerst flexibel in der Struktur und zum anderen kostengünstiger als eine – eventuell notwendige – Kapitalmaßnahme. Als zuverlässiger Partner haben wir unseren Kunden mit unserer Expertise beratend zur Seite gestanden. Drängender als Solvency II-Themen war jedoch nach wie vor der Bedarf an Finanzierungslösungen für die Zinszusatzreserve. Mögliche Deckungen zur Solvenzentlastung wurden daher nur mit nachrangiger Priorität behandelt. Neben diesen Entwicklungen war die Nachfrage nach Pflegeversicherungs- und Langlebigkeitsrückversicherungslösungen international unverändert groß. Gerade im kapitalintensiven Langlebigkeitsgeschäft war zu spüren, dass der Bedarf der Erstversicherer nach Entlastung wächst.
Neben risikoorientierten (Rück-)Versicherungsthemen haben wir uns zunehmend mit dem Themenfeld Digitalisierung beschäftigt. Insbesondere die InsurTech-Branche hat im abgelaufenen Berichtsjahr einen enormen Entwicklungsschub erfahren. Hierbei handelt es sich vielfach um kleine Start-up-Unternehmen, welche auf Kooperationen mit erfahrenen und kapitalstarken Partnern angewiesen sind. Für uns als Rückversicherer entstehen bei Kooperationen dieser Art Vorteile dadurch, dass meist der direkte und unkomplizierte Kunden- bzw. Endkonsumentenkontakt im Fokus steht. Durch diese Art von Partnerschaften können wir unseren Kunden optimal dabei helfen, insbesondere die Generation anzusprechen, die zum einen technikaffin ist und für die zum anderen eine gesunde Lebensweise einen hohen Stellenwert besitzt. Über klassische Vertriebswege der Lebensversicherungsindustrie sind diese Gruppen nahezu nicht mehr erreichbar und entsprechend aktiv beteiligen wir uns an den Entwicklungen in diesem Bereich. Unter dem Punkt „Underwriting Services“ berichten wir ausführlicher über diese Aktivitäten.
In der Personen-Rückversicherung summierten sich die gesamten Bruttoprämieneinnahmen für das Berichtsjahr auf 7.079,6 Mio. EUR (7.149,0 Mio. EUR). Dies entspricht einem Rückgang von 1,0 %; währungskursbereinigt gab es einen leichten Anstieg von 1,4 %. Der Selbstbehalt lag bei 91,7 % (90,4 %). Die verdiente Nettoprämie stieg um 0,7 % auf 6.472,8 Mio. EUR (6.425,0 Mio. EUR); währungskursbereinigt entspricht dies einem Wachstum von 3,0 %.
Das Kapitalanlageergebnis der Personen-Rückversicherung hat sich angesichts des unverändert niedrigen Zinsniveaus erwartungsgemäß reduziert und belief sich auf 560,6 Mio. EUR (638,9 Mio. EUR). Dabei entfielen auf unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen 343,5 Mio. EUR (330,8 Mio. EUR) und für die bei unseren Zedenten hinterlegten Depots 217,1 Mio. EUR (308,1 Mio. EUR).
Das operative Ergebnis (EBIT) des Personen-Rückversicherungsgeschäftes erreichte einen Wert in Höhe von 245,2 Mio. EUR (343,3 Mio. EUR). Dieser Rückgang von 28,6 % ist zu großen Teilen auf die schlechter als erwartete Entwicklung des US-Mortalitätsbestandsgeschäftes sowie auf den genannten Einmaleffekt zurückzuführen. Das Konzernergebnis der Personen-Rückversicherung reduzierte sich entsprechend und betrug 172,6 Mio. EUR (252,9 Mio. EUR).
Im Folgenden geben wir einen Überblick über den Geschäftsverlauf in der Personen-Rückversicherung, gegliedert nach unseren Reporting-Kategorien, sowie über unser umfassendes Dienstleistungsangebot unter Underwriting Services. Die Untergliederung der Reporting-Kategorien orientiert sich an unserem internen Risikomanagementsystem und erfolgt in Financial Solutions und Risk Solutions. Unter Risk Solutions wird weiter nach den biometrischen Risiken Longevity, Mortality und Morbidity differenziert.
Wir konzentrieren uns beim Financial Solutions-Geschäft auf Rückversicherungslösungen, die darauf abzielen, die Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation unserer Kunden zu optimieren. Da stets auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten, sind diese Rückversicherungsformen sehr vielfältig und individuell strukturiert. Das wesentliche Abgrenzungsmerkmal ist, dass die primäre Kundenmotivation nicht ausschließlich in der Abdeckung biometrischer Risiken liegt, sondern sich auf dessen finanzielle und bilanzielle Situation konzentriert.
Wir verfügen über eine jahrelange Expertise und zeichnen weltweit – insbesondere in den USA – überaus erfolgreich Financial Solutions-Geschäft. Dies zeigte auch das zurückliegende Berichtsjahr: In den USA konnten wir unser Geschäft außerordentlich erfreulich ausbauen, was in diesem Jahr ein deutlich positives Ergebnis generiert hat und auch in den kommenden Jahren leisten wird. Laut Kundenumfragen gehören wir in den USA zu den Marktführern und werden als Nummer 1 im Bereich Financial Solutions genannt.
In Deutschland zeigte der Erstversicherungsmarkt ein grundsätzliches Interesse an Solvency II-Themen. Die erstmalige Veröffentlichung der Berichte über die Solvabilität und Finanzlage hat dennoch nur für wenig Beachtung gesorgt. Nach wie vor war der Bedarf an Finanzierungslösungen für die Zinszusatzreserven drängender als Solvency-II-Themen. Als zuverlässiger Partner haben wir unseren Kunden hier bei der Erarbeitung von möglichen Lösungen mit unserer Expertise zur Seite gestanden.
Darüber hinaus haben wir in den skandinavischen Märkten erfreuliches Geschäftspotenzial im Zusammenhang mit Solvency II gesehen. Auch in Großbritannien war spürbar, dass das Thema Financial Solutions bei unseren Erstversicherungskunden an Bedeutung zugenommen hat und entsprechenden Rückversicherungsbedarf generieren sollte.
Die Bruttoprämieneinnahmen für die Reporting-Kategorie Financial Solutions sanken um 6,9 % auf 895,1 Mio. EUR (961,2 Mio. EUR). Dies entspricht einem Anteil von 12,6 % an der gesamten Bruttoprämie der Personen-Rückversicherung. Für das operative Ergebnis (EBIT) ergab sich ein sehr erfreulicher Wert von 223,8 Mio. EUR (168,0 Mio. EUR).
In der Reporting-Kategorie Longevity bündeln wir sämtliches Rückversicherungsgeschäft, welches primär das Langlebigkeitsrisiko deckt. Den größten Anteil bilden klassische Rentenverträge, für Neugeschäft geschlossene Pensionsblöcke sowie Vorzugsrenten, die Pensionären mit einer Vorerkrankung eine höhere Rentenauszahlung für die verkürzte restliche Lebenserwartung zusichern. Der überwiegende Teil unseres Bestandes entfällt auf sich in der Auszahlungsphase befindliches Geschäft.
Vom Volumen her ist Großbritannien nach wie vor unser wichtigster und der am weitesten entwickelte Markt für Langlebigkeitsprodukte. Trotz intensiven Wettbewerbs haben wir erfolgreich Rückversicherungstransaktionen abgeschlossen, die neben dem Langlebigkeitsrisiko auch Solvenzentlastung für die Kunden bieten und auch mit einfach strukturierteren klassischen Langlebigkeitslösungen positive Rückmeldungen aus dem Markt erhalten. Die Unsicherheit bezüglich der Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU war im Berichtsjahr präsent und hat die Geschäftsbedingungen neben dem ohnehin herrschenden Preis- und Wettbewerbsdruck zusätzlich erschwert. Insbesondere der Konkurrenzdruck auf Erst- wie auch Rückversicherungsseite war bereits durch die seit April 2015 geltende geänderte Gesetzeslage (Lockerung der Verrentungspflicht) sukzessive gewachsen. Dies hat nun erstversicherungsseitig zu Konsolidierungsbestrebungen geführt, wodurch wir als Rückversicherer wieder neue Geschäftschancen sehen.
International hat sich der Langlebigkeitsmarkt positiv weiterentwickelt: Besonders erfreulich ist, dass wir einen ersten großen Vertrag in Skandinavien abschließen konnten. Dieser deckt neben aufgeschobenen Pensionsverpflichtungen ebenso Renten in der Auszahlungsphase. Des Weiteren haben Kunden in Australien, Asien sowie Europa Interesse bekundet und zum Teil konkreten Absicherungsbedarf von Langlebigkeitsrisiken signalisiert. Ein wesentlicher Faktor bei der gestiegenen weltweiten Nachfrage waren die hohen solvenzbedingten Kapitalanforderungen an die Versicherer unter den verschiedenen lokalen aufsichtsrechtlichen Regimes. Für Langlebigkeitsrisiken müssen vielfach sehr hohe Reserven als Sicherheit für die oft noch weit in der Zukunft liegenden Pensionsverpflichtungen von den Erstversicherern gehalten werden. Als kapitalstarker Rückversicherer können wir an dieser Stelle die benötigte Solvenzentlastung bieten.
Die Bruttoprämie für das Longevity-Geschäft reduzierte sich im Berichtsjahr um 15,2 % auf 1.256,9 Mio. EUR (1.482,4 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte einen Wert in Höhe von 20,0 Mio. EUR (25,7 Mio. EUR).
In der globalen (Rück-)Versicherungsindustrie ist es gängige Praxis, dass das Mortality- und Morbidity-Risiko gemeinsamer Bestandteil ein und derselben Geschäftsbeziehung ist, mitunter sogar beide Risiken unter einem Rückversicherungsvertrag gedeckt werden. In der Berichterstattung konsolidieren wir daher die Ergebnisbeiträge dieser beiden Reporting-Kategorien und geben im Folgenden ausschließlich einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen des vergangenen Berichtsjahres für unser Mortality- als auch Morbidity-Geschäft im Einzelnen.
Das sterblichkeitsexponierte Mortality-Geschäft stellt das traditionelle Personen-Rückversicherungsgeschäft dar und hat vom Prämienvolumen her nach wie vor den größten Anteil an unseren gesamten Personen-Rückversicherungsprämien. Unseren Kunden bieten wir Rückversicherungsschutz für das Risiko, dass die tatsächliche Sterblichkeit negativ von der ursprünglich erwarteten abweicht, d. h. dass Menschen weniger lang leben als erwartet.
Der Lebens(rück)versicherungsmarkt in Deutschland war im vergangenen Berichtsjahr von dem anhaltenden Niedrigzinsniveau und insbesondere der damit verbundenen Diskussion um die Zukunftsfähigkeit klassischer Lebensversicherungen geprägt. Im Zuge dieser Entwicklungen haben selbst größere Erstversicherer eine mögliche Veräußerung ihrer Lebensversicherungsbestände in Betracht gezogen. Um den Versicherungsnehmern neue, innovative Versicherungslösungen im Vergleich zu den klassischen Lebensversicherungspolicen anbieten zu können, stehen wir im Dialog mit unseren Kunden und sind bereit, sie in dieser Entwicklung maßgeblich zu unterstützen.
Im restlichen Europa präsentierte sich die Situation in den einzelnen Märkten unterschiedlich. In Großbritannien überwog der starke Preisdruck und Wettbewerb, was zu einem äußerst kompetitiven Umfeld führte, in dem keine merklichen Veränderungen durchsetzbar waren. In den skandinavischen Märkten hingegen konnten wir unsere starke Position der vergangenen Jahre erhalten. Das Geschäft hat sich insgesamt positiv entwickelt. Insbesondere im Zusammenhang mit der Implementierung unseres automatisierten Underwriting-Systems hr | ReFlex sind wir auf durchweg positive Kundenresonanz gestoßen. Ebenso waren wir mit der Entwicklung unseres Geschäftes in Südeuropa sowie Lateinamerika zufrieden. In Asien und Australien wurden unsere Erwartungen gleichermaßen zufriedengestellt. Wenngleich beispielsweise in Australien der Wettbewerb und die Marktanforderungen – insbesondere bedingt durch die verpflichtende Umsetzung des Code of Practice zur Verbesserung des Schutzes des Endkunden – zugenommen hatten, waren wir insgesamt mit dem erreichten Wachstum zufrieden.
Ein weiterer wichtiger und großer Markt ist für uns das US-amerikanische Mortalitätsgeschäft. Dieses Geschäft haben wir seit 2009 systematisch ausgebaut und bieten die gesamte Bandbreite an sterblichkeitsorientierten Rückversicherungslösungen. Im Berichtsjahr entwickelte sich ein Teil unseres Bestandsgeschäftes schlechter als erwartet, wodurch das Ergebnis wesentlich beeinflusst wurde. Zum Teil beruhen diese Verluste auf Reserveerhöhungen und Geschäftsrückzügen, die eine Verbesserung des Geschäftsverlaufes in der Zukunft sicherstellen und somit langfristig gesehen Verlusten vorbeugen. Losgelöst von dieser Entwicklung hat sich das US-amerikanische Neugeschäftsvolumen entsprechend unserer Erwartungen entwickelt. Dies konnte die genannten negativen Effekte des Bestandsgeschäftes jedoch nicht kompensieren, was sich in den Ergebnissen widerspiegelt.
Die Bruttoprämie für das Mortality-Geschäft stieg um 3,9 % auf 3.200,1 Mio. EUR (3.080,9 Mio. EUR). Insgesamt macht sie damit einen Anteil von 45,2 % an den gesamten Bruttoprämieneinnahmen der Personen-Rückversicherung (7,1 Mrd. EUR) aus.
Innerhalb der Reporting-Kategorie Morbidity wird Geschäft gedeckt, bei dem das Risiko der Verschlechterung des Gesundheitszustandes einer Person durch Krankheit, Verletzung oder Gebrechlichkeit im Fokus steht. Kennzeichnend sind die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher gedeckter Risiken, wie z. B. Erwerbsunfähigkeits-, Berufsunfähigkeits- sowie diverse Formen von Pflegeversicherungen. Ein dezidiertes Team von Mitarbeitern, welches über Fachwissen auf der einen Seite sowie das Netzwerk unserer Einheiten auf der anderen Seite verfügt, leistet bei derartigen Geschäftsvorgängen Unterstützung. Auf diese Weise können unsere Kunden vor Ort optimal von unserer globalen Expertise profitieren.
In Deutschland hat der zu Beginn des Jahres 2017 neu eingeführte Pflegebegriff in der Sozialversicherung zu keiner spürbaren Belebung des Marktes geführt. Im Gegenteil ist der ohnehin sehr kleine Markt für Pflegerentenversicherungen geschrumpft. Umso erfreulicher ist es, dass sich einer unserer größten Kunden – der unsere eigenen Pflegetafeln verwendet – als einer der wenigen Marktteilnehmer sehr zufrieden mit seiner Neugeschäftsentwicklung zeigte. Dies bestätigte uns darin, mit der Weiterentwicklung unserer Pflegetafeln die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Mit der Entwicklung unseres Geschäftes in den Ländern Süd- und Osteuropas sind wir grundsätzlich zufrieden, sind diese doch größtenteils wie erwartet positiv verlaufen. Auch in Nordeuropa konnten wir unsere starke Marktposition erhalten. In den Ländern des Mittleren Ostens zeigte sich der Markt sehr kompetitiv. Allerdings konnten wir hier unser automatisiertes Underwriting-System hr | ReFlex erfolgreich bei Kunden implementieren. Dadurch konnte ein entscheidender Wettbewerbsvorteil generiert werden, der unsere Kunden dazu befähigt, ihr Produktangebot hin zu risikoorientierten Deckungen wie Erwerbsunfähigkeits- und Critical-Illness-Versicherungen zu verbreitern.
Speziell in Hongkong hat sich der Markt für Gruppengeschäft vergleichsweise kompetitiv präsentiert. Dennoch konnten wir mit diszipliniertem Underwriting erfolgreich unser Portefeuille erneuern und somit unsere Marktposition halten. In den übrigen Teilen Asiens sowie Lateinamerikas verzeichneten wir ebenfalls eine positive Entwicklung und haben ein den Erwartungen entsprechendes Wachstum generiert.
Das Morbidity-Geschäft stieg im Geschäftsjahr um 6,3 % auf 1.727,5 Mio. EUR (1.624,6 Mio. EUR).
Die Bruttoprämie für unser gesamtes Mortality- und Morbidity-Geschäft stieg um 4,7 % auf 4.927,6 Mio. EUR (4.705,5 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich für beide Reporting-Kategorien deutlich auf 1,4 Mio. EUR (149,5 Mio. EUR).
Bei den Underwriting Services legen wir einen Fokus auf unsere automatisierten Underwriting-Systeme und die damit verbundene Unterstützung unserer Kunden, die über den reinen Risikotransfer hinausgeht. In der Berichtsperiode hat sich abermals gezeigt, dass gerade diese Leistungen die langfristigen Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden festigen und einen Wettbewerbsvorteil liefern.
Die Prozessautomatisierung war ein beherrschendes Thema in der gesamten (Rück-)Versicherungsindustrie. Mithilfe unserer Underwriting-Systeme sind unsere Kunden in der Lage, genau diesen Risikoprüfprozess zu automatisieren und effizienter zu gestalten, sodass der Endkunde unmittelbar ein auf ihn zugeschnittenes Angebot erhält und sofort eine Entscheidung treffen kann. Überaus zufrieden waren wir mit der Entwicklung unseres Underwriting-Systems hr | Quirc, das bei Kundenumfragen in Südafrika im vergangenen Jahr als das meist genutzte und mit den höchsten Zufriedenheitsraten im Markt genannt wurde. Neben dem südafrikanischen Markt konnten wir das System in weiteren Ländern Afrikas sowie des Mittleren Ostens erfolgreich implementieren. Darüber hinaus haben vermehrt auch Kunden aus Asien und Australien Interesse bekundet. Mit der Entwicklung und dem fortschreitenden internationalen Rollout von unserem neueren und noch moderneren System hr | ReFlex sind wir ebenfalls außerordentlich zufrieden. Die Anzahl der Implementierungen war in der Berichtsperiode deutlich gestiegen, wodurch wir die Marktpenetration insbesondere in ganz Europa sowie den USA und den Bekanntheitsgrad auch in anderen Märkten wie Lateinamerika erhöhen konnten. Wir verzeichneten eine durchweg positive Kundenresonanz und Kundenumfragen zeigten, dass hr | ReFlex außerordentlich hohe Zufriedenheitsraten erfährt, insbesondere in den USA und Nordeuropa.
Neben diesen Aktivitäten haben wir im Rahmen des Themenkomplexes Digitalisierung den Austausch und die Interaktion mit auf Versicherungen spezialisierten (Online-)Plattformen vertieft. Jene Versicherungsnehmer, denen ihre Gesundheit und Lebensqualität wichtig sind und die mithilfe von sogenannten Wearables (kleine Computer, die z. B. in Form einer Uhr am Arm getragen werden können) stets den Überblick über ihre Biowerte behalten möchten, sind die ideale Zielgruppe für Versicherungen in Kombination mit Lifestyle- und Wellness-Elementen. Kooperationen im sogenannten InsurTech-Sektor verschaffen eine solide Ausgangsposition, um die Bedürfnisse dieser meist jüngeren Generationen zu treffen und diese für Versicherungen zu sensibilisieren. Um diesem Trend auch Impulse zu geben, haben wir uns beispielsweise an einem südafrikanischen Unternehmen beteiligt, welches auf die Speicherung und Analyse von Körperwerten (wie Herzschlag, Blutdruck, etc.), die mithilfe eines Wearables erfasst und übertragen werden, spezialisiert ist. Weiterhin verfügt unser Partner über das notwendige medizinische Know-how, um diese Daten auswerten zu können. Derartig fundierte Einschätzungen und Analysen sind ausgezeichnet mit Versicherungsprodukten kombinierbar und somit gerade auch für gesundheitsbewusste Versicherungsnehmer interessant.
Des Weiteren haben wir im US-amerikanischen Markt sehr erfolgreich unser Underwriting-System hr | ReFlex gemeinsam mit einem US-amerikanischen InsurTech-Unternehmen implementiert. Dieses nutzt Online- und mobile Kanäle, um Lebensversicherungen direkt an den Endkonsumenten zu verkaufen. Im US-amerikanischen Lebensversicherungsmarkt werden Policen bisher meist noch traditionell über Agenten verkauft. Infolgedessen besitzt die breite Mittelschicht keinen ausreichenden Versicherungsschutz, da diese nicht von Agenten angesprochen wird. Die innovative Kombination des Online-Versicherungsverkaufes mit unserem automatisierten Underwriting-System hr | ReFlex bietet eine kosteneffiziente und flexible Lösung für die Endverbraucher und den Anbieter gleichermaßen.
Insgesamt stehen bei allen unseren Aktivitäten – unter Beachtung unserer Unternehmensziele – die Bedürfnisse unserer Kunden im Fokus. Wir haben den Anspruch, in jeder Situation ein langfristiger und kompetenter Partner zu sein. So haben wir uns neben den genannten Entwicklungen ebenfalls mit den gestiegenen Kapitalanforderungen durch beispielsweise Solvency II in Europa und C-ROSS in China beschäftigt, die eine immer größere Belastung für die Erstversicherer darstellen. Als Rückversicherer übernehmen wir klassischerweise die biometrischen Risiken Sterblichkeit, Langlebigkeit und Morbidität. Mit Minderheitsbeteiligungen an zwei Gesellschaften, die auf die Übernahme von Kapitalmarktrisiken spezialisiert sind, haben wir diese Lücke geschlossen und so sichergestellt, auch diesem Bedarf der Erstversicherer gerecht werden zu können. Hier konnten im Berichtsjahr bereits erste Lösungen umgesetzt werden.