Chancenbericht
Geschwindigkeit ist einer der Werte, mit denen erfolgreicher Wissenstransfer gemessen wird. Es geht um schnelle Lösungen und darum, dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Die Hannover Rück sucht systematisch nach neuen Geschäftsmöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum zu erzeugen und die profitable Entwicklung des Unternehmens zu stärken. Damit Chancen erkannt und Ideen erfolgreich in Geschäft umgesetzt werden können, verfolgt die Hannover Rück mehrere eng miteinander verknüpfte Wege, um ein ganzheitliches Chancen- und Risikomanagement zu erzielen. Von Bedeutung ist hierbei das überschneidungsfreie Zusammenwirken der verschiedenen Funktionen innerhalb des Chancen- und des Risikomanagements, das durch definierte Schnittstellen sichergestellt ist.
Zu den wesentlichen Elementen des Chancenmanagements der Hannover Rück zählen die verschiedenen marktspezifischen Innovationen in den Geschäftsfeldern Personen- und Schaden-Rückversicherung (siehe Prognosebericht). Ferner werden durch unsere Mitarbeiter innovative und kreative Ideen generiert. Solche, die erfolgreich in zusätzliches profitträchtiges Prämienvolumen überführt werden können, werden finanziell honoriert. Weitere Elemente sind die Arbeitsgruppe „Emerging Risks und Scientific Affairs“ und die Initiative „Zukunfts-Radar“. Darüber hinaus hat die Hannover Rück eine eigenständige Organisationseinheit „Chancenmanagement“ eingerichtet. Dieser Servicebereich bearbeitet systematisch Ideen und Chancen und fokussiert seine Aktivitäten darauf, zusätzliches Prämienvolumen mit Profitpotenzial zu schaffen. Dazu werden aus Ideen mithilfe von Projektteams Geschäftschancen und Geschäftsmodelle entwickelt, die dann zusammen mit Erstversicherungspartnern umgesetzt werden. Diese Geschäftsansätze werden im Anschluss durch den Servicebereich „Chancenmanagement“ bewertet und konkretisiert. Daneben begleitet dieser Bereich ausgewählte Projekte von der Konzeption ganzheitlicher Geschäftsmodelle bis hin zur operativen Implementierung beziehungsweise bis zur Übergabe in die Linienverantwortung. Ziel ist es, neues Geschäft zu generieren und so das profitable Wachstum der Hannover Rück nachhaltig zu fördern. Seit der Gründung des Bereichs entwickelten sich aus rund 100 Ideen des weltweiten Netzwerks mehrere Initiativen und Projekte. Im Rahmen eines attraktiven Mitarbeiteranreizsysteme wurden verschiedene Projektgruppen finanziell honoriert, unter anderem im Chancenmanagement-Projekt „Wetter“ oder „Energie Einspar Protect (EEP)“:
Chancenmanagement-Projekt „Wetter“
Ziel war es, einem stark wetterabhängigen Kundenkreis branchenspezifische Lösungen gegen Wetterschwankungen anzubieten. Das Interesse von Unternehmen an diesem Produkt nimmt aufgrund der zunehmenden Wettervariabilität und der höheren Bekanntheit des Produkts in letzter Zeit stark zu und hat insbesondere im Rahmen der Energiewende für Windparks an Bedeutung gewonnen.
Chancenmanagement-Projekt „Energie Einspar Protect (EEP)“
Das Projekt hatte die Aufgabe, sogenannte Energieeinsparversicherungen in Deutschland zu entwickeln. Mit Hilfe dieser Versicherungslösung können sich Unternehmen, die Energieeffizienzlösungen anbieten, dagegen absichern, dass die zugesagte Energieeinsparung nicht erreicht wird. Dann erhält das betroffene Unternehmen vom Erstversicherer eine Ausgleichszahlung. Die Hannover Rück wiederum deckt die Energieeinspargarantien ihrer Erstversicherungskunden. Das Produkt ermöglicht durch Vertrauensbildung, dass viele für die Energiewende notwendige Maßnahmen überhaupt erst umgesetzt werden, da die Planungssicherheit erhöht wird. Aufgrund des großen Erfolgs des Produkts, der nicht nur durch eine Prämie,sondern auch durch die Auszeichnung mit einem Innovations-Award deutlich gemacht wurde, wird das Produkt jetzt europaweit angeboten und für andere Anwendungsfelder modifiziert.
Der eigenständige Servicebereich „Chancenmanagement“ wird bereits seit 2010 im Ressort des Vorstandsvorsitzenden geführt. Dies zeigt den hohen Stellenwert des Chancenmanagements bei der Hannover Rück. Durch die Beobachtung (Monitoring) und aktive Vernetzung der handelnden innovativen Köpfe ergeben sich intensive Verbindungen zu weiteren Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Gremien, etwa zur Arbeitsgruppe „Emerging Risks und Scientific Affairs“ im Hinblick auf zukünftige Risiken und Chancen (siehe Sonstige Risiken) Die Arbeitsgruppe führt eine qualitative Bewertung der Emerging Risks durch. Im Ergebnis werden dabei jedoch nicht nur die potenziellen Risiken, sondern auch eventuell vorhandene Geschäftschancen mit analysiert. Im Rahmen der Arbeitsgruppe wurden im Berichtsjahr unter anderem die Themenbereiche allgemeine Umweltverschmutzung, Klimawandel und damit verbundene Haftungsfragen, E-Zigaretten und die Risiken von Lithium-Ionen-Akkus sowie Cyber-Risiken analysiert.
Cyber-Risiken
Die Häufigkeit von Cyber-Angriffen auf kritische Systeme nimmt zu, und dies kann zu großen finanziellen Schäden führen und zusätzlich die Unternehmensreputation schädigen. Ferner kann es zu erheblichen Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens kommen, insbesondere wenn kritische Infrastrukturen (KRITIS) betroffen sind, z. B. die Sektoren Gesundheit, Transport und Verkehr oder Energie. In diesen Fällen könnten nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe und auch erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit eintreten. In einer vernetzten Welt verschärfen sich die Folgen von Cyber-Angriffen, weil das Volumen an weltweit gespeicherten Daten stetig zunimmt, und dabei nicht nur die eigene technische Infrastruktur abgesichert werden muss. Durch den Trend zum Cloud Computing stehen vielmehr auch Fremdinfrastruktur und die entsprechende Netzanbindung im Fokus. Im Rahmen unseres ganzheitlichen Risiko- und Chancenmanagements gehen wir auch der Frage nach, welche neuen Versicherungsprodukte entwickelt werden könnten, um entsprechende Bedrohungen abzusichern. Wir sind bereits seit 2007 auf dem Markt präsent und haben entsprechende Produkte entwickelt.
Kommt es zu einer konkreten Umsetzung einer Geschäftsidee, und es resultiert ein neues Rückversicherungsprodukt daraus, wird im Regelfall – sofern die hierfür durch das Risikomanagement definierten Kriterien zutreffend sind – der sogenannte Neue-Produkte-Prozess durchlaufen. Dieser Prozess wird vom Risikomanagement der Hannover Rück begleitet. Der Prozess wird immer dann durchlaufen, wenn eine vertragliche Bindung eingegangen werden soll, die bislang in dieser Form noch nicht von der Hannover Rück angewendet wurde, oder wenn die Haftung substanziell über dem bisherigen Deckungsumfang liegt. Ist dies der Fall, werden vorab alle wesentlichen internen und externen Einflussfaktoren durch das Risikomanagement untersucht (z. B. Auswirkungen auf das Gesamtrisikoprofil oder die Risikostrategie) und eine Bewertung vorgenommen. Durch das Risikomanagement wird sichergestellt, dass vor Anwendung oder Verkauf des neuen Rückversicherungsprodukts eine Genehmigung durch den Vorstand erfolgt.
Zusätzliche Informationen
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